„Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung….“

Der Leistungskurs Geschichte besuchte den Historischen Lehrpfad am ehemaligen KZ Außenlager Walldorf.

„Am 19. November 2000 wurde dieser Lehrpfad im Rahmen einer würdigen Feier eröffnet. Neunzehn Überlebende der KZ Außenstelle nahmen damals mit ihren Angehörigen daran teil. Aus Ungarn waren sie gekommen, aus den USA und aus Schweden. Der Besuch der Überlebenden dieser KZ Außenstelle und die gemeinsame öffentliche Feier an diesem Tage symbolisierten einen Markstein in der Geschichte Mörfelden Walldorfs…“

(aus : Ein Begleitheft zum Historischen Lehrpfad am ehemaligen KZ-Außenlager Walldorf)

Eingebunden war dieser Besuch in das Thema Nationalsozialismus und den Wettbewerb Trialog der Kulturen der H. Quandt-Stiftung.

Das KZ-Außenlager Walldorf-Mörfelden (Nähe Frankfurt)

Es ist der 08.11.2010, wir machen uns auf dem Weg einem Verbrechen der Nazizeit nachzuspüren.

Der Weg führt uns nach Hessen, genauer gesagt, nach Walldorf-Mörfelden. Der Tag ist regnerisch und kalt, aber nicht vergleichbar mit den Tagen und Monaten, welche 1700 jüdische Frauen und Kinder erleben mussten. Vor etwa 60 Jahren mussten genau diese Frauen und Kinder eine Rollbahn für den Frankfurter Flughafen bauen. Sommerlich bekleidet, mit farbenfrohen Blumen auf den Kleidern, mussten sie Tag und Nacht bei Regen und Schnee, bei Hunger und Leid, unter schlimmsten Bedingungen arbeiten. Kinder, denen ihre Kindheit gestohlen, und Mütter, denen die Kinder weggenommen wurden, das ist das, was wir uns vor Augen halten müssen.

Und immer wieder heißt das für uns: WIDER DAS VERGESSEN.

Auf dem Lehrpfad des ehemaligen Lagers konnten wir den Erzählungen und Berichten der Jugendlichen der Bertha von Suttner Schule zuhören, im Regen stehend und frierend, sehr still geworden.

Schlimm und unverständlich erscheint mir die Tatsache, dass niemand das Lager bemerkt haben wollte, obwohl es in landwirtschaftlich genutztem Gebiet liegt.

Eine Geschichte blieb mir in Erinnerung: ein Vater soll seinen Jungen mit Kleidern für die Frauen und Kinder zum Lagerzaun geschickt haben, um diese dort abzulegen, in der Sichtweite eines älteren Aufsehers; viel Mut einerseits und ein Hauch von Menschlichkeit andererseits.

Elli Wiesels Satz:

„Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit“ begleitete uns auf dem nach Hause Weg und bleibt.

(Ahmad Mohammad)

Geschichte Vorort nach der Auseinandersetzung mit der Dokumentation „Die Rollbahn“

Ein Lehrpfad führt durch das Waldgebiet, in dem sich das KZ Außenlager befand. Und diesen Lehrpfad, aus 14 Gedenktafeln und der ausgegrabenen Küche sind wir gegangen. Manchmal schweigend, etwas verwirrt, kaum glaubend, was hier vor über 60 Jahren passierte.

Nicht an allen Tafeln machten wir Halt, doch beschreibt jede Tafel eine Geschichte, die uns Frau Rühlig teils erzählte, teils vorlas oder uns auch auf bestimmtes aufmerksam machte. Individuelle Geschichten, Geschriebenes, Erinnerndes und dennoch können diese Tafeln nicht die Geschichten, die sich in den vergangenen Jahren dort abgespielt haben, wiedergeben. Sie können nur erinnern, denn jede dort misshandelte Frau hat ihre individuelle Geschichte zu erzählen. Jede einzelne Frau wurde auf ihre Art und Weise geprägt durch die Erlebnisse und Misshandlungen körperlicher und seelischer Art, doch sie alle verbindet das gleiche furchtbare Schicksal.

Das Erleben des Ganges durch den Wald über das Areal des ehemaligen Lagers mit den Jugendlichen und der Stadthistorikerin und prägte sich tief in mir ein.

Wie ich es schon bei der Betrachtung des Filmes merkte, ging diese Geschichte mir sehr nahe ans Herz und an meine Gefühle. Als ich früher meine Großeltern an den Flughafen Frankfurt fuhr, bzw. abholte, war das reine Routine für mich. Doch mittlerweile, wenn ich am Ausfahrtschild Walldorf/Mörfelden vorbei fahre, kommen mir die Bilder der Dokumentation „Die Rollbahn“ und ihre Geschichte, die sie mit sich trägt, wie unser Besuch in meinen Kopf. Ich stelle mir vor, wie diese Frauen in ihren kurzen Sommerkleidern im Herbst und Winter bei den unmöglichen Verhältnissen eine Rollbahn zu bauen hatten.

Selbst ich habe an jenem Tag im Wald gefroren, obwohl ich gut gekleidet und es mindestens 10 Grad wärmer als damals war.

Deshalb weiß ich jetzt umso mehr: Geschichte darf niemals in Vergessenheit geraten und das Wissen darum, muss uns immer wieder anleiten, das Unrecht gegen Menschen zu verhindern oder es offen zu legen.

Erinnern, Aktiv werden, statt Vergessen, muss unser Motto lauten.

(Anil Alpyildiz)

Das KZ-Außenlager Walldorf-Mörfelden: Ein emotionales Erlebnis Vorort nach der Auseinandersetzung mit der Dokumentation „Die Rollbahn“ in der Schule

Die intensive Auseinandersetzung u.a. mit den Umständen, unter denen die jungen Frauen aus Ungarn nach Mörfelden kamen und dort arbeiten mussten, machte uns schon sehr betroffen. Der Besuch im Lager Anfang Herbst für ca. 1,5 Stunden übertraf unsere Vorstellung. Wir, in warme Kleidung gehüllt und die Füße in feste Schuhe gepackt, froren und hatten immer wieder Schwierigkeiten uns zu konzentrieren und zuzuhören!

Die Vorstellung, dass die Frauen in Sommerkleidung im Winter eine Rollbahn bauen mussten, war für uns unvorstellbar! So viel Grausamkeit von Mensch zu Mensch! So wenig Mitgefühl!

Die Küche, ein Ort des Schreckens und Grauens! Aber auch Zeichen der Hoffnung, dass die Frauen nicht vergessen sind.

Sich schuldig fühlen, ist hier nicht das Thema, sondern die Erkenntnis, dass vergangenes Geschehen nicht ungeschehen zu machen ist, aber nicht vergessen, sich erinnern und aktiv daran arbeiten, dass Unrecht nicht geschieht oder geschehenes Unrecht bekannt wird, ist unsere Aufgabe.

(Asfa Samee/Aram Qasim)

„Weg der Erinnerung“ Exkursion gegen das Vergessen

November 2010 wir befinden uns in Mörfelden-Walldorf bei Frankfurt.

Es ist ein trüber Tag, an dem wir uns aufmachen, um zu erfahren was jüdische Frauen in

dem KZ-Außenlager ertragen mussten.

Als wir an dem Gedenkpfad ankommen, welchen die Schülerinnen und Schüler der

Bertha-von-Suttner-Schule mit der Stadthistorikerin ins Leben gerufen hat und seither betreuen, fällt uns zunächst ein Gedenkstein ins Auge. Dieser trägt die Aufschrift: „Die Toten Mahnen, nie wieder Faschismus nie wieder Krieg“.

Unser Weg beginnt an der ersten Informationstafel, an dem uns C. Rühlig auf den Weg, den wir gehen werden, einstimmt. Immer wieder halten wir an um von den Schicksalen, schlimmen Erlebnissen und Umständen des Lagers zu hören.

Nachdem wir etwa die Hälfte des Gedenkpfades hinter uns haben, treffen wir auf

eine Kellerruine, diese wurde von Jugendlichen im Rahmen eines Projektes zum

KZ-Außenlager Walldorf teilweise ausgegraben.

Wir erfahren, dass dies ein Teil des Kellers unter der Küche war, in dem die inhaftierten Frauen misshandelt und gefoltert wurden. Es ist ein beklemmendes Gefühl an diesem Ort zu sein, von dem man weiß, welche unmenschlichen Szenerien sich hier abspielten. Versucht man sich das Geschehene ernsthaft vor Augen zu führen, so ist dies eine sehr einprägsame Erfahrung.

Es geht weiter auf dem „Weg der Erinnerung“, wir kommen an weiteren Informationstafeln

vorbei, je länger wir laufen, desto besser wird das Wetter, bis schließlich die Sonne durch

die Wolken bricht und der Wald anfängt golden zu schimmern. Es scheint als wolle uns der

Himmel dazu auffordern fortzufahren, mit der Arbeit gegen das Vergessen.

LK Gemeinschaftskunde – Geschichte! 15. November 2010

(Benjamin Kornmann)

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Geschichte vor Ort:

Das KZ-Außenlager Walldorf-Mörfelden

November 2010 vor Ort

Ausführlich haben wir uns mit der Dokumentation „Die Rollbahn“ beschäftigt und da wir uns entschieden, in der Kursarbeit uns ebenfalls thematisch damit auseinanderzusetzen, wollten wir Geschichte Vorort nachspüren. Am Bahnhof Mörfelden angekommen, empfing uns eine Schülerin der Jahrgangssture 12. der Bertha von Suttner Schule, die mit weiteren Jugendlichen und der Stadthistorikerin den angelegten Lehrpfad betreuen.

Unser Weg zum Lager war auch der Weg der Ungarinnen, die einmal an diesem Ort angekommen, den grausamsten Teil ihres Lebens vor sich hatten: Im Winter mit oft nur Sommerkleidern bekleidet, bauten sie unter der Aufsicht von oft unmenschlichen SS Schergen die erste Rollbahn für Hitlers Wunderwaffe , den sich damals in der Entwicklung befindlichen Düsenjägers.

Den Wald, in dem sich das Lager befand, durchziehen Gedenk- und Erinnerungstafeln, die zu Gedanken an die geknechteten und gedemütigten Frauen und Kinder auffordern. Jede Tafel stellt ein bestimmtes Thema dar: zerstörte Jugend, die Verschleppung nach Auschwitz und Deportation nach Mörfelden, der Keller unter der Küche, die unvorstellbaren Lebens-und Arbeitsbedingungen, der Wille zu überleben….

Die Opfer der damaligen Zeit haben emotionale Gedichte geschrieben, die sich sehr traurig anhörten.

Ein Projekt, das sich C. Rühlig und die Schülerinnen und Schüler vorgenommen haben, ist die weitere Freilegung der sogenannten Küche, in dem die Frauen gegessen, haben, aber auch im Keller darunter geschlagen und misshandelt wurden und nicht selten dabei den Tod fanden.

Hier wird daran gearbeitet, eine Begegnungsstätte für die jungen Menschen, die aus aller Welt hier in Jugendcamps zusammenkommen um weiter zu graben, zu schaffen.

Ich finde die Gedankentafeln des Lehrpfades sehr wichtig, denn jeder Mensch, der in Mörfelden wohnt, muss die Gelegenheit haben, sich mit der Geschichte der Jüdinnen auseinandersetzen zu können.

Denn, wenn man durch den Wald geht, sind die Tafeln unübersehbar, so unübersehbar, wie das Lager in der damaligen Zeit, in der sich dörfliches Leben nicht zuhause, sondern in der Landwirtschaft, abspielte.

Mit dicken Winterjacken bekleidet, bewegten wir uns durch diesen Wald, den Worten der Schülerinnen und Schüler sowie den Ausführungen der Stadthistorikern lauschend, selbst fröstelnd, das Bild der Frauen und Mädchen vor Augen. Eine besondere Erfahrung in der Auseinandersetzung mit Geschichte

(Dogan Dulkadir)

Das KZ Außenlager Walldorf-Mörfelden

Am Montag den 8. November 2010 sind wir, der Leistungskurs Geschichte um 9.30 mit dem Zug vom Mannheimer Hauptbahnhof nach Walldorf-Mörfelden gefahren. Wir besuchten die Rollbahn in Walldorf, unterstützt wurden wir von den Schülerinnen der Bertha-von-Suttner-Schule und der Stadthistorikern C. Rühlig.

Eine Schülerin der Schule holte uns vom Hauptbahnhof Walldorf ab, sie stellte sich kurz vor und brachte uns mit dem Bus zu dem Gedenkstein am Rande eines Waldstückes; dort wurden wir von weiteren zwei Schülern und der Stadthistorikerin empfangen. Sie führten uns und beschrieben uns, wie die jüdischen ungarischen Frauen diese Rollbahn gebaut haben und wie sie behandelt worden sind.

An der ersten Erinnerungstafel berichtete die Lehrerin von diesem Ereignis und wie die Frauen nach Deutschland gebracht worden sind. Insgesamt gibt es 14 dieser Gedenktafeln und zu jeder Tafel gibt es eine eigene Geschichte. Auf manchen Tafeln stehen Gedichte oder auch Berichte über das Schicksal der Frauen.

Auf diesem Weg kamen wie auch an die Küche und den darunter liegenden Keller, die sich im Ausgrabungszustand befinden.

  1. Rühlig berichtete, dass die Frauen nicht nur dort arbeiten mussten, sondern auch geschlagen und misshandelt worden sind. Als Sie dies erzählte, bekam ich eine Gänsehaut, nicht nur weil ich von diesem Schicksal hörte, sondern weil ich direkt vor der Folterstätte stand. In meinem Kopf spielten sich Bilder ab, wie schlecht des den Frauen ging. Eine Schülerin der Bertha-von-Suttner-Schule erzählte, dass sich im Sommer jungen Menschen aus vielen Nationen (Ungarn, Japan, Korea) zu diesem Ort hinkommen um zu graben und mehr darüber zu erfahren. Wir durften dann auch hinunter in den Keller steigen und ihn näher betrachten.

Danach liefen wir weiter auf dem Lehrpfad Weg. An wieder einer Gedenktafel blieben wir stehen und C. Rühlig schilderte eine Situation, die ihr von einer Frau erzählt wurde und diese Geschichte werde ich im meinem Leben niemals vergessen. Sie hat erzählt, dass eine Frau nicht mehr so gut stehen konnte und dass sie sich ein Stock nahm um besser zu stehen. Ein Offizier kickte den Stock weg und die Frau fiel hin und bekam Schläge und Tritte ins Gesicht. Als ich diese Geschichte gehört hatte, schüttelte ich nur noch den Kopf und dachte mir nur, wie kann man nur so ein „Monster“ sein?

An der letzten Tafel haben wir alle einen persönlichen Eindruck geschildert:

„nicht vergessen, sondern sich erinnern und eigenes Handeln überdenken“!

Mein ganz persönliches Fazit ist, dass ich an diesem Ort viel gelernt habe und ich jetzt mit eigenen Empfinden wahrnehmen konnte und mit eigenen Augen gesehen habe was Menschen antun können. Einen besonderen Eindruck haben Keller und Küche in mir hinterlassen und ich fühle mich davon in meinem Inneren sehr getroffen.

(Marco Zühlsdorff)

Das KZ Außenlager Walldorf-Mörfelden

Die Beschäftigung mit der Dokumentation „Die Rollbahn“ im LK Geschichte.

führte zu unserem Besuch an Ort und Stelle, an einem Tag, der sehr kalt war, nicht vergleichbar mit den Temperaturen, die im Winter herrschten als ungarische Jüdinnen eine Rollbahn für Hitler bauen sollten.

Auf unserem Weg durch den Wald, in dem sich das Lager befand, vorbei an den Tafeln, mit Erinnerungen beschlich mich ein ungutes Gefühl, das mich nicht mehr los ließ, war das alles wirklich vorbei . Mir bereitete der Gedanke, wie diese Frauen dort gearbeitet haben, geschlagen, gefoltert oder ermordet wurden Angst. Schlimmer noch wurde das Gefühl, als wir an dem ehemaligen Küchenkeller standen. Einerseits war es traurig, sich an die Vergangenheit zu erinnern und sich diese grausamen Dinge durch den Kopf gehen zu lassen, aber andererseits ist es wichtig für die Generationen, die das nicht erlebt haben, es zu erfahren. Die jüngeren Generationen dürfen niemals vergessen und müssen alles erfahren, was damals in Deutschland geschehen ist, um das eigene Verhalten auf den Prüfstand stellen zu können

Als wir uns von der Stadthistorikerin und den Schülern getrennt haben, hatte ich das Gefühl so schnell wie möglich von diesem Ort fortzukommen, da ich fühlte, wie die Erinnerung an Schmerz und Leid dieser Frauen mich fast erdrückte.

Wieder zuhause, ist mir klar geworden, dass es unsere Aufgabe sein muss, daran zu arbeiten, dass Menschen Toleranz zeigen und Respekt voreinander, unabhängig von Religion, Nationalität, Hautfarbe.

(Nareen Mohammed)

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Das KZ Außenlager Walldorf-Mörfelden: die Küche ein besonderer Ort

Während unseres Besuchs war der Ort der Küche für mich ganz persönlich der emotionalste Moment. Wenn ich mir vorstelle, dass eine Küche ein Ort ist, an dem man sich unterhalten kann und ein Geschmackserlebnis schaffen kann, ist der Keller unter dieser Küche für die Frauen ein Ort des Grauens, des Schreckens, der Demütigung und der Folter gewesen. Für mich war das nur schwer zu verdauen, als die Schülerinnen erzählten, dass die Frauen und Kinder gezwungen wurden ihre eigenen Mit-Zwangsarbeiterinnen auf Befehl der SS zu schlagen. Verstehen werde ich es nie, dass ein Mensch einem anderen Menschen so viel Leid antun kann.

Eine Geschichte blieb mir ebenso im Gedächtnis, dass man die Frauen überzeugen wollte, in ein anderes Lager zu gehen, wo es besser sein sollte. Sie glaubten und starben.

Dass es dieses Projekt der Stadthistorikerin mit den Schülerinnen und Schülern der Bertha von Suttner Schule der Arbeit gegen das Vergessen gibt, finde ich beachtenswert und es ist zu hoffen, dass die Beteiligten nie ihr Mut und ihr Engagement verlässt.

(Shpetim Hoxaj)

Das KZ Außenlager Waldorf/ Mörfelden

Die Folterküche

Am 8. November 2010 besuchte der Geschichte LK den Erinnerungspfad für die Opfer des Außenlagers Mörfelden. Wir gingen entlang der 14 Stationen, aber eine Station ist mir besonders in Erinnerung geblieben; die Küche und der Keller darunter, in dem die jungen Frauen gefoltert wurden.

Diese Küche war lange Zeit unter der Erde vergraben, wurde aber von Freiwilligen aus vielen Nationen ausgegraben, und dann konnte die Schilderungen der Frauen bewiesen werden. Alle Opfer beschrieben, dass sie in einen Raum gegangen sind und dann dort gefoltert wurden, dies konnte jedoch lange Zeit nicht bewiesen werden, bis schließlich freiwillige junge Menschen diese Küche freigelegt haben. Gefunden wurde viel Geschirr mit Hakenkreuzen und ähnlichen Hinweise auf die Nationalsozialisten. Diese hatten große Freude daran die Juden zu zwingen sich gegenseitig zu schlagen, wer sich weigerte wurde, von den Nazis geschlagen oder sogar getötet, diese Art von Folter geschah in dieser Küche.

Als wir nach dem Vortrag der Schülerin in die Küche hinab steigen durften, hatte ich dabei ein schlechtes Gefühl, weil ich bedenken musste, was auf diesem Boden schon passiert war, und dass wir jetzt einfach hinabgingen und keine Angst hatten, was diese Menschen bestimmt hatten.

So wurde mir schnell klar, welch ein Unterschied besteht zwischen der Besprechung in der Schule, so z.B. theoretisch die unmenschlichen Bedingungen auszutauschen und dann diese Küche in Wirklichkeit zu sehen, hinterließ in mir ganz andere Eindrücke.

Der Lehrpfad ein wichtiges Projekt gegen das Vergessen der Überlebenden und gestorbenen Frauen des KZ-Außenlagers Waldorf Mörfelden.

(Yunus Keskin)